Mittwoch, 24. Mai 2017

313. | füa d'ewigkeit

sehr geehrte leserinnen und leser dieses blogs. liebe freunde der mundarttextdichtung. seid mir aufs herzlichste gegrüsst und gedrückt. diese überschwänglichkeit rührt daher, dass ich euch nun den nächsten text präsentieren möchte.

es ist eine hommage an die bereits vielen verstorbenen in meinem verwandtenkreis. hiermit möchte ich meinem vater zuwinken. meine gedanken sind bei dir und bei all jenen, die von uns gegangen sind.

wünsche euch allen nachdenkliche leseminuten. vielleicht habt ihr ja auch schon so einiges erlebt.

hier ist er auch schon:

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313.     Füa d‘ewigkeit.

Denn heit is a gonz besondas bedeutungsvolla tog, füa olle vastoabnen und heimgegongenen sön
Heit gedenk i den liebm vamisstn bei iahrem grob, drum heascht aufm friedhof a stetigs kommen und gehn
Heit hoit i die vün klan eainnarungen in eahn, heit sinnia i vü üba liebe, lebm und steam
Heit schwian die gedonkn wie in an weidn labyrinth, heit wean geheimnisse gflüstat vom eiskoidn wind.

Zünd jetzt a keazal on und hoff, doss des licht sie eareicht, damits mi findn, denn da weg is goa net so leicht
Die wäame sois leitn, denn mei liebe is wie a baum, pletzlich in da tiafstn nocht besuchns mi im traum
Obmteialiche gschichtn stüazn do auf mi ein, des tränenmea eastroiht donn in an traurign schein
Eazöhn von da ondan seitn, vasteh iah eigne sproch, sie woatn scho olle auf uns im endlosn schlof.

      Des steabm gheat zum lebm, wie die wäame zum licht, des lebm locht und da tod treibt tränen in mei gsicht
      Die stün senkt si hearob, die sunn frisst den nebl auf, jung und oid reichn si die händ beim gedächtnislauf
      Ma vamisst die vastoabnen, vü zu kuaz woa die zeit, do sie heilt die wundn, nua die noabm san füa d‘ewigkeit.

Heit is a besinnlich friedlicha denkwüadiga tog, mit gschlossnem mund und augn schrei i stumm noch da frog
Heit tauch i wieda tiaf in sönschmeaz und söbstmitleid, drum vafluach i diese hoate ungerechtigkeit
Heit stüamen wieda weit vagongne büda auf mi ein, heit foin wieda meine vün tränen aufm grobstein
Heit quöt mi die valoane einsomkeit von früh bis spät, heit zareisst mei jähzoan mei eigne vitalität.

Foit meditiarend meine händ und hoff, doss i sie find, mecht eana gean höfn, denn iah weg vüz schnö zarinnt
Meine gedonkn soins leitn bis zua mittn vom zaun, pletzlich in da tiafstn nocht homs des gresste vatraun
Zünd no a keazal on und hoff, doss des licht sie eareicht, damits mi findn, denn da weg is goa net so leicht
Die wäame sois leitn, denn mei liebe is wie a baum, pletzlich in da tiafstn nocht besuchns mi im traum
Zeign ma iah univeasum, iah viate dimension, des tränenmea zeigt a alleagische reaktion
Beschreim genau des ondre sein, vasteh iah eigne sproch, sie woatn scho so long auf uns im ewign schlof.

      Da tod gheat zua gebuat, wossa zum nossn element, des lebm schreit und da tod hot die stün no ausdehnt
      Die natua lauscht ondächtig, die sunn woiknbedeckt, jung und oid hom die scheen momente wieda aufgweckt
      Die vastoabnen föhn so seah, vü zu kuaz woa die zeit, do sie heilt die wundn, nua die noabm san füa d‘ewigkeit.

            Jede spua wiad glei vawischt und unsichtboa, net amoi a beag is füa d‘ewigkeit
            Jeda beweis wiad vaschluckt vom steanentoa, net amoi die sunn is füa d‘ewigkeit
            Drum setz jetzt a grosses zeichn füa d‘ewigkeit, wundn wean zu noabm füa die woahheit.

Denn heit is a unvagesslicha bedeutsoma tog, mit eagriffnem gemüt hoit ihn fest, den wondastob
So vü keabm wuadn eingritzt, mit liebe zum detail, in oin möglichn foam büdns an buntn pfeil
Heit übaschwemmen mi longe füme aus da kindheit, in schwoazweiss valians die modeane schnölebigkeit
Die gedächtnislückn wean wieda liebevoi sonft gstopft, soizigs wossa is scho wieda aus den augn tropft.

Wink mit beide händ zu den woikn bis zum fiamament, hom bestimmt scho a nochricht von hia untn easehnt
Hoffentlich duachbrechns die hasse schutzhün unsra ean, pletzlich in da tiafstn nocht hob is gspiat, wies hamkeahn
Drum zünd i jetzt a keazal on, hoff, doss licht sie eareicht, damits mi findn, denn da weg is goa net so leicht
Die wäame sois leitn, denn mei liebe is wie a baum, pletzlich in da tiafstn nocht besuchns mi im traum
Sehn weit in die vagongenheit, konn ma des net voastön, und des tränenmea schickt wieda moi riesige wön
Eakläan ma genau dieses spü, vasteh iah eigne sproch, sie woatn so long auf uns im peamanentn schlof.

      Des end gheat zum onfong, wie da letzte schritt zum zü, des lebm leant und füan tod is des nua a spü
      Da mond schickt sei onziehungskroft, die sunn iah woams licht, jung und oid umoamen si füas trauagleichgewicht
      Hob sehnsucht noch den vastoabnen, vü zu kuaz woa die zeit, do sie heilt die wundn, nua die noabm san füa
      d‘ewigkeit.

            Jeda obdruck zafoit, vom regn zasteat, net amoi a beag is füa d‘ewigkeit
            Jedes indiz wiad genüsslich vazeaht, net amoi die sunn is füa d‘ewigkeit
            Drum hintaloss jetzt a zeichn füa d‘ewigkeit, wundn wean zu noabm füa die woahheit.

                  Füa d‘ewigkeit bin i net geschoffn, net amoi füa mei eignes lem
                  Füa d‘ewigkeit bin i net zu gebrauchn, konn ma jo söbst net vagem 
                  Füa d‘ewigkeit find i goa kan sinn, net amoi die ontwoat auf die frog
                  Füa d‘ewigkeit gibts ka garantie, net amoi füa die nocht oda füan tog.

Heit is a aussagewöhnlich bemeaknsweata tog, hob an eiskoidn luftzug gspiat beim augnaufschlog
Heit hot si da nebl wieda aufm friedhof zoat glegt, die vastoabnen sön san heit wiaklich äussast aufgregt
Heit feians extatisch iahre zweite wiedagebuat, völlig euphorisch beginnens den letztn endspuat
Heit gibts ka hoitn meah, tonzn, singen und jubilian, heit deafn die neuen des wükommensfest zelebrian.

Gwoschn und frisiat lieg i jetzt anzogn auf mein bett, diesa könig is gfoin in da schocht aufm schochbrett
Endlich sans bei mia, iah nähe gibt ma vü söbstvatraun, jetzt in da tiafstn nocht weans meine ängste obbaun
Drum zündst jetzt a keazal on, hoffst, doss des licht mi eareicht, damit i di find, denn da weg is goa net so leicht
Die wäame soi mi leitn, denn dei liebe is wie a baum, pletzlich in da tiafstn nocht besuch i di im traum
Obmteialiche gschichtn stüazn no auf di ein, des tränenmea eastroiht donn in an traurign schein
Eazöh von da ondan seitn, vastehst mei eigne sproch, denn i woat scho so long auf di im endlosn schlof.

      Da schlof gheat zum eawochn, wie tränen zua menschheit, des lebm gibt und nimmt, nua da tod eiskoid befreit
      Die stean zwinkan da zua, die sunn sogt a scho guad nocht, jung und oid hom gemeinsom den totn bewocht
      Da vastoabne wiad geeaht, vü zu kuaz woa die zeit, do sie heilt die wunden, nua die noabm san füa d‘ewigkeit.

      Des steabm gheat zum lebm, wie die wäame zum licht, des lebm locht und da tod treibt tränen in dei gsicht
      Die stün senkt si hearob, die sunn frisst den nebl auf, jung und oid reichn si die händ beim gedächtnislauf
      Du vamisst den vastoabnen, vü zu kuaz woa die zeit, do sie heilt die wundn, nua die noabm san füa d‘ewigkeit.

            Jede fäahte wiad unsichtboa, wiad vawischt, net amoi a beag is füa d‘ewigkeit
            Jeda hauch wiad vom eiskoidn wind eafrischt, net amoi die sunn is füa d‘ewigkeit
            Drum konstruia jetzt a zeichn füa d‘ewigkeit, wundn wean zu noabm füa die woahheit.

                  Füa d‘ewigkeit bin i net geschoffn, net amoi füa mei eignes lem
                  Füa d‘ewigkeit bin i net zu gebrauchn, konn ma jo söbst net vagem
                  Füa d‘ewigkeit find i goa kan sinn, net amoi die ontwoat auf die frog
                  Füa d‘ewigkeit gibts ka garantie, net amoi füa die nocht oda füan tog.

                        Die vastoabnen sön wondan füa d‘ewigkeit duach raum und zeit
                        Die vastoabnen sön besuchn reglmässig die menschheit
                        Die vastoabnen sön reisn füa d‘ewigkeit duach raum und zeit
                        Die vastoabnen sön hom uns endlich von den noabm befreit.

Denn heit is a gonz besondas bedeutungsvolla tog, füa olle vastoabnen und heimgegongenen sön
Heit gedenkst du dem liebm vamisstn bei seinem grob, drum heascht aufm friedhof a stetigs kommen und gehn
Heit hoitst du die vün klan eainnarungen in eahn, heit sinniast du vü üba liebe, lebm und steam
Heit schwian die gedonkn wie in an weidn labyrinth, heit wean geheimnisse gflüstat vom eiskoidn wind.

Drum zündst jetzt a keazal on, hoffst, doss des licht mi eareicht, damit i di find, denn da weg is goa net so leicht
Die wäame soi mi leitn, denn dei liebe is wie a baum, pletzlich in da tiafstn nocht besuch i di im traum

      Des steabm gheat zum lebm, wie die wäame zum licht, des lebm locht und da tod treibt tränen in dei gsicht
      Die stün senkt si hearob, die sunn frisst den nebl auf, jung und oid reichn si die händ beim gedächtnislauf
      Du vamisst den vastoabnen, vü zu kuaz woa die zeit, do sie heilt die wundn, nua die noabm san füa d‘ewigkeit.

                        Die vastoabnen sön wondan füa d‘ewigkeit duach raum und zeit
                        Die vastoabnen sön besuchn reglmässig die menschheit
                        Die vastoabnen sön reisn füa d‘ewigkeit duach raum und zeit
                        Die vastoabnen sön hom uns endlich von den noabm befreit.

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Geschrieben am 01. november 2012 /// 01. november 2013 /// 24./25./26. august 2015.pk.
Überarbeitet am 20. jänner 2017.pk. – copyright by philipp kirschner.pk.

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ein grosses dankeschön für eure zahlreichen besuche. es freut mich sehr, wenn euch meine texte gefallen.
euer phil.

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