Samstag, 13. Januar 2018

341. | ongriff.

sehr geehrte leserinnen und leser dieser mundartigen texte.
meine lieben treuen mundartigen freundinnen und freunde.
ich möchte mich aufs herzlichste für eure intensiven besuche hier auf meinem blog bedanken.

daher darf ich euch sogleich den nächsten text aus der sammlung nebelberggräber präsentieren:
341. | ongriff.

ich wünsche ein spannendes leseabenteuer.

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341. | ongriff.

Hob mi im dichtn unhamlichn nebl vasteckt, und des bunte laub hot mi gonz lieblich wach zuadeckt
Im unduachdringlichn woid bleib i ewig vaschoin, da flüstande wind hot ma mei stimm stü hamlich gstoihn
Die hungrige eadn hot mi glei giarig vaschluckt, die wuazln vom baum hom mi umoamt und fost zadruckt
Nua da dichte kühle regn woscht mi wieda rein, a traurige melodie schwebt üba diesn stein.

Hob mi im geistign labyrinth völlig vaiat, hob die unsichtboan mauan mit graffiti beschmiat
Treib orientiarungslos duach an zeitlosn raum, die reale phantasie entpuppt si ois oiptraum
Da wüstnsond roit gonz longsom übas grüne lond, da socht dahin fliessende boch mocht kan widastond
Vasoizne tropfn foign nua da onziehungskroft, a traurige melodie schwebt üban keazndocht.

      Und da schwoaze vogl breitet seine weitn fliagl aus, und bringt mi endlich wieda noch haus
      Und da schwoaze vogl spricht zu mia in seina eignen sproch, und beschützt mi voam moloch
      Und da schwoaze vogl schäaft seine kroin füas letzte gefecht, und befreit endlich des lebmsrecht
      Und da schwoaze vogl schreit dröhnend laut zum eastn ongriff, und schreibt sein letztn wün im obschiedsbrief.

Hob im tiafstn mea noch den eainnarungen taucht, hob mei gesomte zukunft im hia und jetzt vabraucht
Hob meine chronischn wundn goa net meah vasoagt, da wüde schmeaz hot si von mia die schreie ausboagt
Meine fünf sinn halluzinian ma scho an füm, meine intimstn gefühle valian iah kostüm
Nua da kühle sonfte regn woscht mi wieda rein, a traurige melodie vahoit im mondenschein.

Hob di leida scho längst vagessn und tiaf vagrom, unsre zweisomkeit hot si um hundatochzg grad vaschom
Ka anzigs büd is ma in meine gedonkn bliem, iagendwos hot di aus meinem ich eiskoid vatriem
A gähnende leare hot die fülle ausbezoiht, zabrochne scheabm liegn übaroi weit vastreut
Rode tropfn füahn direkt in die unendlichkeit, a traurige melodie trogt schoiwön ind dunklheit.

Und a weisse taubm fliagt vaschreckt auf und davon, a poa fedan foin in foamation
Die weisse taubm flüchtet voam chamäleon, die fedan beschreibn die vision
Die weisse taubm suacht vazweiflt noch dem ausgong, und die fedan streichln den onfong
Und die weisse taubm foit pletzlich vom horizont, und nua die fedan bleibm vaschont.

      Denn diesa schwoaze vogl hot seine fliagl weit gespreizt, und sei wäame hot mi seah gereizt
      Diesa schwoaze vogl hot augn, die leichtn intensiv, und hypnotisian gonz sensitiv
      Und diesa schwoaze vogl setzt sein schnobl ois woffe ein, und eastickt die gegnweah im keim
      Denn da schwoaze vogl kreischt dröhnend schrill zum zweitn ongriff, und entat dieses feindliche kriegsschiff.

            Da ongriff woa heftig und berechnend eiskoid, gnodnlos schoaf und peafekt züt
            Da ongriff woa aggressiv und mit roha gwoit, bis ins klanste duachdocht und wüd
            Diesa ongriff woa a oagie volla hass, da weg voazeichnet und beschriem
            Da schwoaze vogl hot nua gspüt und hot sein spass, und hots lebm von hia vatriem.

Hob meine tiafn depressionen niemois heazeigt, hob meine manischn phobien vom noamaln obzweigt
Hob mei nosse traurigkeit unta den teppich keaht, mei hoffnung is scho vawoahlost, hot si söbst ausgspeat
Diese melancholie übamoit mei freindlichs gsicht, mei elendigs gfüh blendet sogoa des sonnenlicht
Die nockte vazweiflung frisst si duach keapa und geist, die sinnlosigkeit is vom unglück gänzlich einkreist
Nua da sonfte freie regn woscht mi wieda rein, a traurige melodie hot die mocht übas sein.

Hob on dei blosse eascheinung nie so richtig glaubt, host ma mei heaz rausgrissn und mia mei liebe graubt
Bist pletzlich vaschwundn, ohne hinweis, ohne spua, hintalosst a trümmaföd, a chaos mit struktua
So vü söbstvoawüafe, so vü frogn, ka ontwoat, in mia hot scho long a eignoatigs gfüh rumoat
Host mi valossn, ohne eaklärung, ohne grund, meine tränen scho vasiegt, mei geheul längst vastummt
Vatrocknete tropfn ghean schnöstens gsäubat und gheilt, a traurige melodie hot si übaroi vateilt.

Die weisse taubm flattat fuachtsom zum sichren oat, a poa fedan valiats beim blitzstart
Die weisse taubm flieht voa zastearung und gewoit, die fedan beschreim den keaninhoit
Die weisse taubm schaut gonz vakrompft wieda zurück, nua die fedan hom leida ka glück
Und die weisse taubm hot pletzlich an rotn fleck, und nua die fedan bleim im vasteck.

      Denn diesa schwoaze vogl streckt seine fliagl üba mi, und spendiat ma seine eneagie
      Diesa schwoaze vogl riacht mein ongstschweiss, mei unsichaheit, wittat endlich sei chance auf freiheit
      Da schwoaze vogl nutzt die schwingen ois ongriffsschweat und schüd, und hot seine funkn weit vasprüht
      Diesa schwoaze vogl grölt dröhnend grell zum drittn ongriff, denn ea braucht füa sei gschäft ka motiv.

            Da ongriff woa brutal und berechnend ausgfüaht, eaboamungslos und grausom hoat
            Diesa ongriff wiad ohne gwissn umgerüaht, mit koitblütig eisena oat
            Diesa ongriff woa a exzess volla mocht, da weg kloa und rein wie a fluss
            Da schwoaze vogl stüazt si lochend in die schlocht, eakläat des tötn zum genuss.

                  Und da regn reinigt und kühlt mein vastond, da ongriff hot kan vaschont
                  Und da regn schwemmt des bese wieda foat, da ongriff is donn eastoat
                  Und da regn setzt diesn kreislauf in gong, da ongriff zafoit zum ausklong
                  Denn da regn mocht aus schwoaz und weiss ois grau, da ongriff eatrinkt im moagntau.

Hob mi in woikn aus friedlicha weisheit vasteckt, hob des philosophische wissn giarig aufgschleckt
In dem dichtn dschungl des lebms volla unschuid, valiat des longsome steam sei endlose geduid
Loss mei sö baumln auf an uaoidn moaschn ost, do diesa vafaulte strick zareisst die schweare lost
Die unausgesprochnen entschuidigungen vahoin, auch die nichtigstn föhla bringen d‘lawin ins roin
Nua da freie dichte regn woscht mi wieda rein, a traurige melodie umhüllt diesn grobstein.

Hob mi in meine phantastischn utopien vaiat, hob den totntonz ums hohe feia zelebriat
Hob duach die heissn flommen die woahheit kenna gleant, hob mi von diesn lügn imma weida entfeant
Da tisch is reich gedeckt, nua die plottn hängt scho schief, die übafüllte leare stiazt in a reifes tief
Die foabm vom büd schmözn und strömen übas lond, die anzelnen buchstobm valian scho den vastond
Unsichtboare tropfn offnboan diese vision, a traurige melodie foigt da kettnreaktion.

Und die weisse taubm zittat panisch volla ongst, a poa fedan büdn a phalonx
Die weisse taubm vafluacht iah friedliches symbol, die fedan hom scho des monopol
Die weisse taubm hot übahaupt kan meah vatraut, die fedan hom iah leuchtkroft obbaut
Die weisse taubm is vaschwundn, is scho ausgstoam, nua no a feda is unvadoam.

      Denn diesa schwoaze vogl schlogt seine fliagl mit vü kroft, und hot seine feind eiskoid bestroft
      Diesa schwoaze vogl fühlt mei heaz, mei sö gonz intensiv, eafosst mei lem gonz intuitiv
      Diesa schwoaze vogl is füa jedn kompf peafekt trainiat, seine instinkte san optimiat
      Diesa schwoaze vogl kreischt dröhnend schrill zum letztn ongriff, mit oi seina grausamkeit inklusiv.

            Da ongriff woa sadistisch und radikal, bestialisch dem bluadrausch vafoin
            Diesa ongriff woa ohne umweg nua frontal, muass sei rasarei weit vastroihn
            Diesa ongriff woa ekstase mit feia gwüazt, da weg ohne an kompromiss
            Da schwoaze vogl hots lebm ondra vaküazt, und hintalosst an tiafn riss.

                  Und da regn reinigt und kühlt mein vastond, da ongriff hot kan vaschont
                  Und da regn schwemmt des bese wieda foat, da ongriff is donn eastoat
                  Und da regn setzt diesn kreislauf in gong, da ongriff zafoit zum ausklong
                  Denn da regn mocht aus schwoaz und weiss ois grau, da ongriff eatrinkt im moagntau.

                        Da ongriff is endlich voabei, a friedliche stün legt si wieda übas schlochtföd
                        Da schwoaze vogl is jetzt frei, hot si net gweaht, hot si net meah gegn den feind gstöt
                        Mei sö iat no duach zeit und raum, fühlt si gonz valossn, valoan, ka rückkeah in sicht
                        Diesa ongriff woa a oiptraum, und aufm grobstein steht a wehmütiges gedicht.

Hob mi im dichtn unhamlichn nebl vasteckt, und des bunte laub hot mi gonz lieblich wach zuadeckt
Im unduachdringlichn woid bleib i ewig vaschoin, da flüstande wind hot ma mei stimm stü hamlich gstoihn
Die hungrige eadn hot mi glei giarig vaschluckt, die wuazln vom baum hom mi umoamt und fost zadruckt
Nua da dichte kühle regn woscht mi wieda rein, die traurige melodie schwebt üba mein grobstein.

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geschrieben am 04./05./06./07. dezember 2015.pk.
überarbeitet am 04. februar 2017.pk. – copyright by philipp kirschner.pk.

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ein herzliches dankeschön für euer interesse, eure lange treue, euren oftmaligen besuch und für eure zeit, die ihr alle ins lesen steckt. vielen lieben dank.
und hier wieder die üblichen links:

übersicht band 2
übersicht band 4 und band 3
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literatpro - meine gedichte band 2

danke für alles. und ich habe noch eine grosse bitte.
bleibt mundartig gesund und bleibt mir weiterhin gewogen.
euer philjazzmetal, der mundartige.

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